Leseprobe Gedichtband "Der lange Weg zurück"

der lange weg zurück

Dunkelheit

Im Nichts versunken war das All

Die Fülle der Schöpfung war der Leere gewichen

In Untätigkeit ruhte der Lebensstrahl

Ein Atemzug Gottes war verstrichen

 

Finsternis erfüllte die Unendlichkeit

Schwarzen Schleiern gleich über der Leere schwebend

Im Schweigen verhallte die Ewigkeit

Den lautlosen Klang des Nichts erlebend

 

Dunkelheit und Stille herrschten allesbezwingend

Bewahrend in ihrem Schoss des Lebens Keim

Der irgendwann, das Lied der Schöpfung singend,

Erwachen würde zu tätigem Sein

 

Licht

Jenseits von Zeit und Raum

Wo Dunkel und Stille in Einheit umschlungen

Erwachte der Lebensstrahl aus seinem ewigen Traum

Durch einen einzigen Gedanken zur Schöpfung gezwungen

 

Ein Gedanke nur war's, ein Wunsch zu erscheinen

Der in wirbelndem Drehen nach Erfüllung rief

Und durch immer schnelleres Dreh'n, immer helleres Scheinen

Endlich als Sonne seine Bahn im Raum durchlief

 

Aus einem erfüllten Wunsch werden hundert neue geboren

Die Sonne, im Glanz ihrer Kraft erhellt

Fühlte sich in der Weite des All's allein und verloren

Und sehnte sich nach Gefährten am Himmelszelt

 

Der innige Wunsch liess Funken sprühen

Die Sonne umgebend wie ein Strahlenkranz

Nie gab's etwas Schöneres als dieses machtvolle Glühen

Eine zweite Sonne war geboren in ihrem Lichterglanz

 

Der Wunsch dieser Sonne war es, Leben zu zeugen

Sie schickte Strahlen aus, die in die Nacht entschwanden

Um sich dem Willen ihres Schöpfers in Demut zu beugen

Auf dass, wo sie hintrafen, Sterne entstanden

 

So schufen die Strahlen Welten ohne Zahl

Durchdrangen das Dunkel in spielerischem Tanz

Verloren sich im unendlichen All

Den Raum beseelend mit neuem Glanz

                                                                                    Susy Heim